
Rumänien ist ein Land im Osten Europas, das bei vielen Reisenden kaum auf der Bucketlist auftaucht. Leider wird es oft noch mit Klischees und Vorurteilen wie Sinti und Roma, hohen Kriminalitätsraten und streunenden Straßenhunden verbunden. Doch wer so denkt, verpasst ein Reiseziel voller Überraschungen – ein wahres Juwel im Osten Europas!
Denn sowohl landschaftlich als auch kulturell hat das Land enorm viel zu bieten, und das bei europaweit vergleichsweise günstigen Reisekosten. Vielleicht auch gerade wegen seines angeschlagenen Rufs ist Rumänien bislang glücklicherweise noch vom Massentourismus verschont geblieben.
Auf alle, die bereit sind, hinter die Fassade der Vorurteile zu blicken, warten imposante Gebirgsketten, spektakuläre Gebirgsstraßen, eindrucksvolle Schlammvulkane, weite Täler, wilde Bären, ein Salzbergwerk der etwas anderen Art und noch vieles mehr.
Welche Highlights wir auf unserer 12-tägigen Mietwagenrundreise durch Rumänien entdeckt haben und welche Tipps dir bei deiner eigenen Reise helfen können, verraten wir dir in diesem Beitrag.

Vielleicht geht es dir wie uns: Bei der Planung einer Rundreise prüfen wir zuerst, wie weit die einzelnen Etappen auseinanderliegen und welches Verkehrsmittel sich dafür eignet.
Für Rumänien empfehlen wir dir ganz klar einen Mietwagen. Er bietet dir maximale Flexibilität und Komfort, spart Zeit und bringt dich auch zu abgelegenen Zielen, die mit Bus oder Bahn nur schwer oder gar nicht erreichbar sind, wie beispielsweise die berühmte Transfăgărășan-Passstraße, eine der spektakulärsten Straßen des Landes.
Natürlich gibt es in Rumänien auch Bus- und Bahnverbindungen zwischen größeren Städten wie Bukarest, Brașov, Cluj-Napoca oder Sibiu. Für eine reine Städtereise bieten sie eine gute Möglichkeit, von A nach B zu kommen. Planst du jedoch eine Rundreise, die dich auch in ländliche Regionen oder abseits der Hauptstraßen führen soll, ist diese Art der Fortbewegung eher unpraktisch.
Für Familien mit (kleinen) Kindern ist ein Auto wahrscheinlich die beste Wahl. Du kannst jederzeit Pausen machen, hast Platz für den Kinderwagen, das ganze Gepäck sowie jeder Menge Snacks.
Die meisten Airlines erlauben die kostenlose Mitnahme von Kindersitzen. So stellst du sicher, dass dein Kind während der gesamten Reise sicher und bequem unterwegs ist.
Wir haben unseren Mietwagen im Voraus über discovercars.com gebucht. Die Abwicklung vor Ort am Schalter verlief schnell und reibungslos, sodass wir direkt losfahren konnten.
Eine Rundreise steckt voller schöner, unvergesslicher Momente, doch sie kann auch anstrengend sein.
Um dir unterwegs Zeit und Nerven zu sparen, lohnt es sich, zumindest einen Teil oder sogar alle Unterkünfte schon im Voraus zu buchen. So stellst du sicher, dass du eine Unterkunft findest, die wirklich zu dir passt, und vermeidest es, am Ende bei einer überteuerten oder unpassenden Option zu landen.
Unser Tipp: Wähle stornierbare Hotels, so bleibst du trotzdem flexibel.
Wir haben unsere Unterkünfte über Booking.com gebucht und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wir haben 12 Tage in Rumänien verbracht. Eine ideale Reisedauer für unsere Route. So blieb genug Zeit, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entspannt zu entdecken und gleichzeitig einen Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen.
Uns war natürlich bewusst, dass Rumänien weit mehr zu bieten hat, als wir in dieser Zeit erleben konnten. Mit einer zusätzlichen Woche hätten wir problemlos noch viele weitere Highlights einbauen können – langweilig wird es hier garantiert nicht!
Unsere Reiseroute startet in Bukarest und endet in der zweitgrößten Stadt des Landes Cluj-Napoca. In diesem Fall benötigst du also einen Gabelflug.

Unsere Unterkunft: Maison Bucarest Apartments by Olala Homes
Empfohlener Aufenthalt: 2 bis 4 Tage
Direkt nach unserer Ankunft am Flughafen haben wir den Mietwagen abgeholt und sind in unser Programm für die nächsten drei Tage gestartet. Die lebendige Metropole mit rund zwei Millionen Einwohnern ist ein spannender Mix aus Geschichte, Kultur und modernem Großstadtflair. Der ideale Auftakt für eine Rundreise durch Rumänien.
Alles, was wir in Bukarest gesehen und erlebt haben, findest du ausführlich in unserem separaten Beitrag: Bukarest – 16 Highlights & Tipps für deinen Kurztrip.
Unsere Unterkunft: Casa Galand
Empfohlener Aufenthalt: 1 Tag
Schlammvulkane, schon der Gedanke daran weckte bei unserer Routenplanung unsere Neugier. Da wir so etwas noch nie gesehen hatten, wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Also verzichteten wir auf die direkte Route nach Brașov und nahmen stattdessen einen Umweg von etwa zweieinhalb Stunden nach Berca in Kauf.
Die Schlammvulkane von Berca sind ein echtes Naturwunder. Deshalb steht das gesamte Gebiet unter Naturschutz. Anders als bei „normalen“ Vulkanen fließt hier keine heiße Lava. Stattdessen steigen Gase aus der Tiefe auf, die Wasser und Erde mit nach oben bringen. So entsteht der kalte, blubbernde Schlamm.
Anstelle eines großen Kraters findest du hier unzählige kleine Vulkane, die über das gesamte Areal verteilt sind. Die Landschaft erinnert dadurch an eine Mondoberfläche – grau, karg und übersät mit vielen kleinen und großen Kratern. Der kalte Schlamm wird nach einiger Zeit hart, sodass du zwischen den noch blubbernden Löchern umherlaufen kannst.
In Berca gibt es zwei Vulkanareale, die nur etwa fünf Autominuten voneinander entfernt liegen. Die Wege dorthin sind ausgeschildert.
Der Vulcanii Noroioși Pâclele Mici ist nur über einen schmalen Trampelpfad erreichbar, der rund 15 Minuten bergauf führt. Beide Areale kosten eine kleine Eintrittsgebühr, die nur in bar bezahlt werden kann.
Zum Sonnenuntergang zeigt sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite: Das warme Licht taucht die grauen Hügel in sanfte Farben und lässt die Kraterlandschaft beinahe magisch wirken. Für uns war der Besuch ein echtes Highlight unserer Rundreise und ein absoluter Geheimtipp! Ende September hatten wir sogar das Glück, zum Sonnenuntergang ganz allein dort zu sein.
Gut zu wissen: Wenn es während deines Besuchs regnet oder in den Tagen zuvor stark geregnet hat, solltest du den Ausflug besser verschieben. Der sonst feste Schlamm wird dann wieder weich und matschig, wodurch es ziemlich rutschig werden kann.


Unsere Unterkunft: Terrace Green Hill House
Empfohlener Aufenthalt: 2 bis 4 Tage
Weiter ging unsere Reise in die Region Transsilvanien (Siebenbürgen). Dort steuerten wir mit Brașov (dt. Kronstadt) die wohl bekannteste Stadt der Region an.

Im Mittelalter siedelten zahlreiche Deutsche nach Transsilvanien. Sie wurden angeworben, um die weitgehend unbesiedelten Gebiete zu beleben, die Grenzen zu sichern und die Wirtschaft anzukurbeln.
Nach dem Ende des Kommunismus verließen jedoch Zehntausende Rumäniendeutsche das Land im Rahmen einer groß angelegten Aussiedlungsbewegung. Dadurch ging die Zahl der deutschen Minderheit stark zurück.
Trotzdem findest du in Brașov wie auch in Sibiu heute noch viele Spuren dieser Vergangenheit, etwa deutsche Straßennamen oder Einwohner, die erstaunlich gut Deutsch sprechen.
Die Stadt liegt malerisch am Fuße des Berges Tampa, umgeben von den bewaldeten Gipfeln der Karpaten. Damit ist Brașov nicht nur ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Natur, sondern auch selbst ein absolutes Highlight für jede Rumänienreise.
Die Altstadt ist kompakt und lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Viele Straßen sind autofrei und laden zum gemütlichen Bummeln ein.
Mit seinen farbenfrohen Häusern sowie den gemütlichen Cafés und Restaurants ist der weitläufige Platz das Herzstück der Altstadt. Seinen Namen verdankt er dem alten Rathaus, das sich direkt auf dem Platz befindet. Hier lässt es sich wunderbar flanieren, eine Kaffeepause einlegen und dabei das bunte Treiben beobachten.
Restauranttipp: Zwar sehr touristisch, aber trotzdem ausgesprochen lecker fanden wir das La Ceaun, direkt am Ratsplatz. Abends kann es dort allerdings recht voll werden, daher am besten schon vor 18 Uhr kommen oder vorab einen Tisch reservieren.


Nur wenige Schritte vom Ratsplatz entfernt steht das Wahrzeichen von Brașov, die Schwarze Kirche (Biserica Neagră). Sie bekam ihren Namen nach einem großen Brand im 17. Jahrhundert. Obwohl sie heute nicht mehr schwarz ist, wird sie noch immer so genannt.
Die Schwarze Kirche ist die größte gotische Kirche Rumäniens. Besonders sehenswert sind ihre große Orgel und die vielen orientalischen Teppiche im Inneren.


Schon vom Stadtzentrum aus ist der Tâmpa-Berg nicht zu übersehen, unter anderen auch wegen des großen „BRASOV“-Schriftzugs, der an das Hollywood-Zeichen erinnert und abends hell erleuchtet ist. Das Schönste an diesem Berg ist unserer Meinung nach jedoch der Blick von oben auf die Stadt, besonders bei klarem Wetter.
Wer es aktiv mag, kann den Gipfel über zwei Wanderwege erreichen. Je nach Kondition dauert der Aufstieg rund eine Stunde. Bequemer und deutlich schneller geht es mit der Seilbahn, die direkt am Rand der Altstadt startet.
Gut zu wissen: Der Betrieb der Seilbahn ist stark von Wetter und Saison abhängig. Informiere dich deshalb am besten direkt vor Ort über die aktuellen Öffnungszeiten.
Tickets erhältst du ebenfalls am Schalter vor Ort.

Ein Spaziergang durch das historische Schei-Viertel gehört unbedingt dazu. Mit seinen verwinkelten Gassen, alten Häusern und kleinen Kirchen vermittelt es noch heute den Charme vergangener Zeiten.
Nur wenige Meter vom Schei-Tor entfernt befindet sich die Strada Sforii. Mit ihrer Breite von gerade einmal rund 1,30 Metern wurde sie ursprünglich als Durchgang für die Feuerwehr angelegt. Heute ist sie ein beliebtestes Fotomotiv.

Unsere Unterkunft: Hotel Posada Vidraru
Empfohlener Aufenthalt: 2 bis 4 Tage
Die komplette Strecke von Brașov über die Transfăgărășan bis nach Sibiu an einem Tag zu fahren, war uns mit Kleinkind einfach zu viel. Wir wollten uns ja Zeit lassen und die Passstraße genießen. Deshalb entschieden wir uns für eine Zwischenübernachtung. Nach etwa 3,5 Stunden Fahrt erreichten wir den Beginn der Passstraße und übernachteten im Hotel Posada Vidraru, um am nächsten Tag erholt und voller Vorfreude weiterzufahren.
Die Transfăgărășan (rumänisch: DN7C) gilt als eine der spektakulärsten Straßen Rumäniens.
Über knapp 90 Kilometer schlängelt sie sich durch das Herz der Karpaten, verbindet Transsilvanien mit der Walachei und erreicht am Bâlea-Pass eine Höhe von 2.042 Metern. Die Transfăgărășan ist weit mehr als nur eine Straße, sie ist ein Erlebnis!
Zwischen unzähligen Serpentinen, schroffen Felswänden, Tunneln und Viadukten erwarten dich atemberaubende Ausblicke und eine beeindruckende Naturkulisse.
Zum Glück gibt es unterwegs immer wieder kleine Haltebuchten, die sich perfekt für Fotopausen anbieten.
Ein weiteres Highlight der Strecke sind die dort freilebenden Bären, die du mit etwas Glück entlang der Passstraße sehen kannst. Bereits zu Beginn der Strecke wird man häufig durch Hinweisschilder auf die wilden Tiere aufmerksam gemacht. Zur Sicherheit ist es streng verboten, die Bären zu füttern. Solltest du einem Bären begegnen, bleib unbedingt in deinem Auto und halte ausreichend Abstand – zu deiner eigenen Sicherheit und zum Schutz der Tiere.
Für uns war sie eines der absoluten Highlights in Rumänien und ein Muss auf jedem Roadtrip durchs Land.





Gut zu wissen: Die Transfăgărășan ist nur im Sommer geöffnet, da im Winter Schnee und Glatteis die Straße unpassierbar machen. In der Regel ist sie von Anfang Juli bis Ende Oktober befahrbar, wobei die Öffnung stark von der Wetterlage abhängt. Als wir Anfang Oktober dort waren, lag oben bereits der erste Schnee.
Für die reine Fahrt solltest du mindestens 2–3 Stunden einplanen. Wenn du unterwegs Fotostopps einlegst oder am malerischen Bâlea-See eine Pause machst, solltest du eher mit 4–6 Stunden rechnen.
Da die Straße kurvig, steil und teilweise schmal ist, ist vor allem an Wochenenden mit viel Verkehr zu rechnen. Dann ist besondere Vorsicht geboten.
Wichtig ist außerdem, vor der Fahrt vollzutanken, da es unterwegs keine Tankstellen gibt und ausreichend Wasser sowie Snacks mitzunehmen.
Café-/Restauranttipp: Besonders empfehlen können wir das Treehouse Village. In dem schönen, aus Holz gebauten Restaurant kannst du in sehr gemütlicher Atmosphäre etwas Leckeres essen oder trinken und dabei den Wald genießen. Übrigens kann man dort auch übernachten.

Unsere Unterkunft: Stone Way Apartment
Empfohlener Aufenthalt: 2 bis 4 Tage
Nachdem wir die schönste Passstraße des Landes hinter uns gelassen hatten, kamen wir am späten Nachmittag in Sibiu an. Die Stadt liegt ebenfalls in Transsilvanien (Siebenbürgen) und ist auch als Hermannstadt bekannt. Schon beim ersten Spaziergang durch die Gassen stellten wir fest: Hier trifft Mittelalter auf Moderne. Genau das verleiht Sibiu seinen besonderen Charme und macht die Stadt für viele Besucher so spannend. Für uns ist Sibiu ein schönes Beispiel dafür, wie Rumänien seine Traditionen bewahrt und gleichzeitig offen für Neues ist.
Die Altstadt ist kompakt und lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden.
Die Altstadt von Sibiu wird von drei zentralen Plätzen geprägt: dem Großen Ring (Piața Mare), dem Kleinen Ring (Piața Mică) und dem Huetplatz (Piața Huet).
Der Große Ring ist einer der größten mittelalterlichen Plätze Osteuropas. Du kannst ihn nicht verfehlen! Während deiner Sightseeing-Tour landest du früher oder später ganz automatisch hier.
Rund um den Platz stehen farbenfrohe Häuser, Cafés sowie historische Gebäude. Besonders sehenswert sind das Brukenthal-Palais mit seinem Museum sowie das Rathaus.
Vielleicht fällt dir beim Spazierengehen auf, dass dich die Häuser der Stadt „ansehen“. Die typischen Dachgauben sehen aus wie Augen und sind heute eines der Wahrzeichen von Sibiu. Die Einwohner nennen sie Ochii Sibiului, die Augen von Sibiu und sagen, dass sie die Stadt bewachen.


Zum Kleinen Ring führen mehrere Wege. Der beliebteste ist allerdings der durch den Torbogen unter dem alten Ratsturm.
Der Platz ist kleiner, dafür aber umso gemütlicher. Auch hier laden zahlreiche Restaurants und Cafés zum Verweilen ein.
Wer die Stadt von oben sehen möchte, kann die enge, spiralförmige Treppe im Ratsturm hinaufsteigen. Oben angekommen, erwartet dich ein fantastischer Blick über die Dächer der Altstadt und die umliegenden Plätze.
Die genauen Öffnungszeiten findest du direkt vor Ort; bezahlt werden kann nur in bar.
Ein weiteres Highlight am Kleinen Ring ist die Lügenbrücke (Podul Minciunilor). Sie wurde 1859 in Hessen gegossen. Weil sie ohne Pfeiler gebaut wurde, nannte man sie zunächst „Liegebrücke“. Aus „liegen“ wurde bald „lügen“, und so entstanden die vielen Geschichten, die sich bis heute um ihren Namen ranken.


Weiter geht es zum Huet-Platz, der von der evangelischen Stadtpfarrkirche, dem Wahrzeichen der Stadt, dominiert wird. Wer Sibiu von oben aus einer anderen Perspektive als vom Ratsturm aus erleben möchte, sollte unbedingt den 73 Meter hohen Kirchturm erklimmen. Nach 192 Stufen erwartet dich ein sensationeller Blick über Sibiu. Auch wenn sich die Fenster oben nicht öffnen lassen, tut das dem Erlebnis keinen Abbruch. Die genauen Öffnungszeiten findest du direkt vor Ort; bezahlt werden kann nur in bar.
Wieder unten angekommen, landen viele Touristen, uns eingeschlossen, im Café Wien, das direkt an der Stadtmauer liegt. Bei schönem Wetter sitzt man im Garten des Cafés oder direkt am Platz, immer mit Blick auf die Kirche. Serviert werden Julius Meinl Kaffee, österreichischer Strudel oder Kaiserschmarrn. Ein idealer Ort, um die Eindrücke der Altstadt wirken zu lassen.


Während früher in der Oberstadt rund um die Ringe und den Huet-Platz die wohlhabenden Familien lebten, war die Unterstadt den Kaufleuten und Handwerkern vorbehalten. Die Häuser sind hier weniger prunkvoll, dafür aber umso farbenfroher. Viele von ihnen sind zwar nicht mehr im besten Zustand, doch genau das verleiht diesem Teil der Stadt seinen besonderen Charme.
Großartige Sehenswürdigkeiten darfst du hier nicht erwarten, dennoch laden die schmalen Straßen einfach zum Spazieren und Entdecken ein.
In die Unterstadt gelangst du auf verschiedenen Wegen; der schönste führt über den Pasajul Scărilor, direkt hinter dem Huet-Platz. Mit ihren eindrucksvollen Ziegelbögen ist die Treppenpassage ein tolles Fotomotiv. Genau hier befindet sich übrigens auch unsere wundervolle und sehr empfehlenswerte Unterkunft.
Unten angekommen, lohnt sich ein Blick zurück: Die Aussicht hinauf zum Sagturm und zur Evangelischen Stadtpfarrkirche ist ein weiteres wunderschönes Fotomotiv.

Nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt beeindruckt die orthodoxe Kathedrale mit ihrer prachtvollen Kuppel und den farbenfrohen Fresken. Der Eintritt ist kostenlos.

Der Zibinsmarkt ist der größte Bauernmarkt in Sibiu und liegt in der Unterstadt am Fluss Cibin. Hier verkaufen lokale Bauern frisches Obst, Gemüse, Käse, Honig, Fleisch und viele weitere regionale Produkte.
Am Rand des Marktes findest du Metzgereien, Käsegeschäfte und Bäckereien. Im hinteren Bereich werden außerdem Alltagsgegenstände angeboten.
Wer gerne in das echte Alltagsleben eintaucht, erlebt hier das authentische Rumänien. Anfang Oktober stapeln sich auf den Marktständen Kohl, Paprika, Auberginen, Zwiebeln, Peperoni, Knoblauch, Tomaten, Äpfel, Zwetschken und Weintrauben.
Sobald du in Rumänien einmal frisches Obst oder Gemüse probiert hast, wirst du schnell merken, wie aromatisch und geschmackvoll es ist. Kein Vergleich zu dem Gemüse aus Spanien oder den Niederlanden, das bei uns in den Supermarktregalen liegt.
Der Zibinsmarkt hat täglich von 7:00 Uhr bis in den Nachmittag hinein geöffnet.


Unsere Unterkunft: Saltwood a Frame
Empfohlener Aufenthalt: 1 Tag
Nach Turda führte es uns eigentlich nur aus einem Grund: Wir wollten die bekannteste Salzmine des Landes besuchen. Doch bevor wir dorthin fuhren, machten wir unterwegs noch einen Zwischenstopp bei Râpa Roșie.
Râpa Roșie zählt zu den beeindruckendsten Felsformationen des Landes und ist glücklicherweise bislang noch ein echter Geheimtipp.
Von Sibiu erreicht man Râpa Roșie in etwa 45 Minuten. Die letzten Kilometer führen über einen schmalen geschotterten Feldweg. Schließlich erreicht man den „Parkplatz“, eine große Wiese direkt vor der spektakulären Felswand.
Schon aus der Ferne beeindruckt das Farbspiel aus Rot, Ocker und Grau, das der Landschaft ihren besonderen Charakter verleiht. Der Name Râpa Roșie bedeutet übersetzt „Roter Abhang“, was diesen Ort perfekt beschreibt.
Das Naturschutzgebiet entstand vor Millionen von Jahren durch Erosion. Wind und Regen formten im Laufe der Zeit die markanten, bis zu 100 Meter hohen Steilwände, tiefen Risse und bizarren Rinnen, die das heutige Landschaftsbild prägen.
Vom Parkplatz aus führen mehrere Trampelpfade direkt bis an den Fuß der Felswand. Wer möchte, kann über schmale Wege weiter hinaufsteigen. Oben angekommen, erwartet dich ein spektakulärer Blick über die umliegende Landschaft. Besonders schön soll diese bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang sein, wenn das warme Licht die Felsen in kräftigem Rot zum Leuchten bringt.

Während unseres Besuchs hatte es den ganzen Vormittag geregnet. Zum Glück hörte der Regen auf, als wir bei Râpa Roșie ankamen. Für alle, die den Ort bei Regen oder Schnee besuchen möchten, haben wir ein paar praktische Tipps:

Die Salina Turda liegt nur etwa eine Autostunde von Râpa Roșie entfernt. Von außen wirkt der Eingang recht unscheinbar, doch was sich unter der Erde verbirgt, ist unserer Meinung nach wirklich spektakulär und so ganz anders als man es von einem klassischen Salzbergwerk erwarten würde.
Bis zum Jahr 1932 wurde hier aktiv Salz abgebaut. Das sogenannte „weiße Gold“ spielte damals eine wichtige wirtschaftliche Rolle für die gesamte Region. Nach der Stilllegung blieb die Mine jahrzehntelang ungenutzt, bis man ihr Potenzial wiederentdeckte und sie aufwendig zu einer beeindruckenden Touristenattraktion umgestaltete.
Zu Fuß geht es zunächst unter Tage, bevor man wählen kann, ob man mit dem Aufzug oder über die Treppen weiter in die Tiefe hinabsteigt. Was uns dort unten erwartete, ließ die Geschichte der Mine für uns fast in den Hintergrund rücken: In über 100 Metern Tiefe befindet sich eine riesige, beleuchtete Halle, deren Wände aus schimmernden Salzkristallen bestehen.
Doch damit nicht genug! Denn womit wohl die wenigsten rechnen: Genau hier unten befindet sich ein echtes Freizeitparadies mit einem Riesenrad, Bowlingbahnen, Minigolfplatz, Kinderspielplatz und sogar einem kleinen Amphitheater, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. An der tiefsten für Besucher zugänglichen Stelle liegt außerdem ein See, auf dem man mit kleinen Ruderbooten fahren kann. Ein einmaliges Erlebnis!



Auch das Klima in der Salina Turda ist etwas ganz Besonderes. Durch den hohen Salzgehalt und die gleichbleibende Luftfeuchtigkeit entsteht ein Mikroklima, das sich positiv auf die Atemwege auswirken soll. Kein Wunder also, dass die Mine auch für therapeutische Zwecke genutzt wird. In speziellen Ruhezonen kann man einfach sitzen, tief durchatmen und die besondere Atmosphäre des Ortes auf sich wirken lassen.
Wir haben nicht nur die gute Luft, sondern unseren gesamten Besuch in dieser einzigartigen Salzmine in vollen Zügen genossen.
Dein Ticket für die Salina Turda findest du hier: Eintrittsticket Salina Turda.
Unsere Unterkunft: Pensiune Restaurant La Cassa
Empfohlener Aufenthalt: 1 bis 3 Tage
Der Ort Vișeu de Sus liegt im Norden Rumäniens, nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Region Maramureș ist deutlich weniger touristisch als beispielsweise Brașov oder Sibiu. Vermutlich weil die Anfahrt etwas länger dauert und viele Touristen diesen abgelegenen Teil des Landes daher auslassen.


Der Grund, weshalb es uns dennoch in diese Region führte, war die berühmte Wassertalbahn (Mocănița), eine historische, dampfbetriebene Schmalspurbahn, die heute als touristische Attraktion gilt.
Bevor wir nach Vișeu de Sus fuhren, machten wir einen rund 30-minütigen Umweg zum Kloster Bârsana, einem der bekanntesten Klöster in Maramureș.
Die Anlage wurde in traditioneller Holzbauweise errichtet und zählt zu den schönsten Eichenholzbauten der Region. Gefertigt von einheimischen Handwerkern, gilt sie als Meisterwerk rumänischer Holzbaukunst und wird heute als rumänisch-orthodoxes Nonnenkloster genutzt.

Unsere tolle Unterkunft lag direkt im Zentrum von Vișeu de Sus, sodass wir am nächsten Morgen gemütlich zur Bahnstation spazieren konnten. In der Nebensaison fährt täglich nur eine Dampflok um 10 Uhr durchs Wassertal, weshalb es sich empfiehlt, die Tickets im Voraus über die offizielle Website zu kaufen, da die Plätze oft schnell ausgebucht sind.
Die Mocănița wurde ursprünglich zum Holztransport errichtet, um gefällte Baumstämme aus den Wäldern in den Ort zu bringen. Heute befördert sie ausschließlich Touristen. Ein lauter, vom Dampf erzeugter Pfiff kündigt den Start der Fahrt an. Pünktlich setzt sich die nostalgische Bahn in Bewegung und fährt gemütlich entlang des Flusses durch Dörfer, vorbei an kleinen Wasserfällen bis tief in den Wald.
Im Sommer gibt es offene Waggons, während im Herbst und Winter geschlossene Wagen mit kleinen Holzöfen eingesetzt werden, die die Fahrgäste selbst mit Briketts befeuern können (in anderen Ländern wäre das wohl undenkbar, daher für uns umso schöner).
Die Fenster lassen sich öffnen, sodass man die frische Waldluft und den Dampf der Lok hautnah erleben kann.


Gerade im Herbst, wenn sich die Blätter bunt färben, ist die Fahrt ein besonderes Erlebnis. Die Strecke bis zum Ziel mitten im Wald dauert etwa zwei Stunden. Ungefähr auf halber Strecke legt die Mocănița einen kurzen Halt für eine Toilettenpause ein. Am Endpunkt, einem größeren Rastplatz tief im Wald, werden warme Speisen und Getränke angeboten. Ein Schild weist sogar auf mögliche Bären hin. Gesehen haben wir keine, dafür aber einige sehr scheue, dürre Straßenhunde mit ihren Welpen, die hofften, etwas zu Essen von den Besuchern abzubekommen.
Nach rund einer Stunde Aufenthalt ging es mit der Dampflok auf derselben Strecke zurück nach Vișeu de Sus.
Für diesen Ausflug solltest du mindestens einen halben, besser dreiviertel Tag einplanen.


Unsere Unterkunft: Sky Airport Hotel
Empfohlener Aufenthalt: 1 bis 2 Tage
Der Abschluss unserer Rumänienrundreise führte uns zurück nach Cluj-Napoca, der zweitgrößten Stadt des Landes, und das aus einem ganz pragmatischen Grund: Hier befand sich der auf unserer Route nächstgelegene Flughafen.
Wir haben insgesamt nur einen vollen Tag in Cluj-Napoca verbracht. Da uns jedoch nicht nach klassischem Sightseeing war, ließen wir das Stadtzentrum links liegen und entschieden uns stattdessen für einen Ausflug zum Tierpark Wind Mill (Parc de Agrement „Moara de Vânt“), etwa 30 Minuten außerhalb des Zentrums.
Ein wirklich schönes Ziel, besonders für Familien mit Kindern. Hier kann man Tiere füttern, streicheln und einfach ein wenig in der Natur entspannen.
Am Abend ging es für ein paar letzte Erledigungen in die größte Mall der Stadt, die Iulius Mall Cluj. Wer in Cluj unterwegs ist, Lust auf Shopping hat oder einfach etwas essen bzw. einen Kaffee trinken möchte, ist hier genau richtig. Ein großer Supermarkt befindet sich ebenfalls in der Mall.
Unser Fast-Food-Tipp: Wer Appetit auf etwas Ähnliches wie einen Döner hat, sollte das Mesopotamia besuchen. Wir fanden es wirklich lecker!
Auf dem Rückweg nach Cluj-Napoca fuhren wir an der großen Mülldeponie der Stadt vorbei – direkt an der Hauptstraße, unübersehbar und unüberriechbar. Was wir dort sahen, hat uns ehrlich gesagt schockiert.
Während in den meisten EU-Ländern Müll verbrannt und zur Energiegewinnung genutzt wird, landet er hier, in der zweitgrößten Stadt Rumäniens, noch immer auf einer riesigen Deponie.
Das wirklich Erschreckende war für uns jedoch nicht nur die Größe der Deponie, sondern vor allem das, was sich rundherum befand: zahlreiche kleine Hütten aus Wellblech, Holzresten und Pressspanplatten. Dass mitten in der EU Menschen unter solchen Bedingungen leben müssen, war für uns kaum zu begreifen.
Wir entschieden uns, näher heranzufahren, denn die Siedlung, die Pata Rât heißt, liegt direkt an der Straße. Der Anblick vor Ort hat uns sehr bewegt. Romafamilien leben hier unter schwierigsten Bedingungen direkt neben und teilweise sogar auf der Mülldeponie.
Natürlich hatten wir uns vor der Reise schon mit dem Thema Sinti und Roma beschäftigt, einiges darüber gelesen und gesehen. Meist liegen Roma-Siedlungen außerhalb der Städte, sodass sie für die meisten Menschen unsichtbar bleiben. Diese hier jedoch sieht jeder, der an der Hauptstraße vorbeifährt.
Übrigens: Eine sehenswerte Doku dazu ist „Jenny und die Roma-Kinder“.
Der beißende Geruch der Deponie lag in der Luft. Kinder spielten zwischen Müllbergen, Erwachsene gingen ihren Aufgaben nach – ein Anblick, der uns sprachlos und nachdenklich machte. Einmal mehr wurde uns bewusst, wie groß die sozialen Unterschiede in Europa leider immer noch sind.
Wer vor Ort helfen möchte, kann sich an Bert & Margriet Looij (bertenmargriet@gmail.com) wenden. Sie unterstützen die Menschen in Pata Rât seit vielen Jahren.
Auch über ProRomi.nl kannst du Projekte unterstützen, die sich für Bildung, medizinische Hilfe und bessere Lebensbedingungen in Pata Rât einsetzen.
Hinweis: Wer an der Siedlung vorbeifährt, sollte auf keinen Fall aussteigen oder alleine durch die Siedlung laufen. Es gibt dort viele streunende Hunde, und die Situation kann unübersichtlich sein. Wenn du dich engagieren möchtest, nimm vorher Kontakt mit den Helfern vor Ort auf.


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