31.1.2025

Roller mieten in Vietnam - hilfreiche Tipps und Informationen

Vietnamsstraßen voller Roller
Beitragsübersicht

Der Roller bzw. das Motorrad ist in Vietnam für die Einheimischen mit Abstand das beliebteste Fortbewegungsmittel. In den Städten wimmelt es nur so von laut ratternden Rollern und Motorrädern – man könnte fast meinen, jeder Einwohner des Landes besäße sein eigenes Zweirad.

Auch wir haben während unserer Vietnam-Rundreise immer wieder Roller gemietet. Welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben, wann es vielleicht besser ist, auf einen eigenen Roller zu verzichten, was du bei der Miete unbedingt beachten solltest und viele weitere hilfreiche Tipps und Informationen verraten wir dir in diesem Beitrag.

Roller mit Pflanzen in Vietnam

1. FÜHRERSCHEIN & VORAUSSETZUNGEN

Die meisten Roller, die du in Vietnam mieten kannst, sind 125-Kubik-Roller (Klasse A Motorrad), die in der Handhabung ähnlich zu 50-Kubik-Roller sind, die man in Deutschland mit einem Autoführerschein (Klasse B) fahren darf. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der höheren Leistung der 125-Kubik-Roller. Deshalb benötigst du offiziell einen Motorradführerschein (Klasse A). Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du zusätzlich einen gültigen internationalen Führerschein dabeihaben. Dieser ist nur in Verbindung mit deinem nationalen Führerschein gültig, daher musst du bei einer Polizeikontrolle beide Dokumente vorzeigen.

In der Praxis kontrolliert die vietnamesische Polizei Führerscheine eher stichprobenartig. Zudem verleihen die meisten Vermieter ihre Roller an Touristen, ohne die erforderlichen Dokumente zu prüfen. Dennoch ist es riskant, ohne gültigen Führerschein zu fahren. Sollte es zu einer Polizeikontrolle kommen, kann ein Bußgeld verhängt werden.

Noch problematischer wird es im Falle eines Unfalls. Deine Reiseversicherung kann die Kostenübernahme verweigern, was für dich hohe finanzielle Folgen haben kann. Daher ist es ratsam, nur Fahrzeuge zu mieten, für die du eine gültige Fahrerlaubnis besitzt.

2. WO KANN MAN EINEN ROLLER MIETEN?

Einen Roller kannst du praktisch an jeder Straßenecke, online oder über deine Unterkunft mieten. Viele Unterkünfte kooperieren mit Vermietungsunternehmen oder verfügen selbst über einige Fahrzeuge, sodass dir in der Regel schnell ein Roller zur Verfügung gestellt werden kann.

Bei seriösen Vermietungsunternehmen mag der Preis im Vergleich etwas höher sein, allerdings gibt es hier keine versteckten Kosten und der Service im Fall eines Unfalls oder einer Beschädigung verläuft meist problemlos.

Vietnams Straßen voller Roller

3. WAS KOSTET DAS MIETEN EINES ROLLERS IN VIETNAM?

Die Mietpreise für Roller in Vietnam variieren je nach Region, Modell und Mietdauer. Hier sind einige Richtwerte:

  • Einfacher Roller (z. B. Honda Wave): ca. 6 € pro Tag.
  • Yamaha Luvias FI: ca. 7 € pro Tag.
  • Honda Jupiter 110: ca. 10 € pro Tag.

Bei längeren Mietzeiträumen sind oft Rabatte möglich. Die tatsächlichen Preise können je nach Verhandlungsgeschick, Vermieter und Saison variieren. Es ist daher ratsam, verschiedene Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls zu verhandeln.

4. DIE KAUTION

Fast immer wird beim Mieten eines Rollers eine Kaution fällig. Die meisten Vermieter verlangen entweder deinen Reisepass oder eine Kaution in bar.

Da der Reisepass dein wichtigstes Dokument während deiner Reise ist (ohne ihn kannst du das Land nicht verlassen), empfehlen wir dir, lieber Bargeld als Kaution zu hinterlegen. Falls es bei der Rückgabe zu Problemen kommen sollte, hast du im schlimmsten Fall „nur“ etwas Geld verloren, anstatt dass dein einbehaltener Reisepass als Druckmittel gegen dich verwendet wird.

Mietet man einen Roller über seiner Unterkunft, fällt die Kaution oft komplett weg, da du ihnen bereits bekannt bist. In den meisten Fällen ist der Mietpreis hier zwar etwas höher, dafür bleibt einem der potenzielle Ärger mit dem Reisepass erspart.

5. DER MIETVERTRAG & DIE VERSICHERUNG

Bei der Anmietung eines Rollers wird in der Regel ein sehr einfacher Mietvertrag verwendet, der oft nur ein bis zwei Seiten umfasst. Zu den wesentlichen Bestandteilen gehören:

  • Name des Fahrers
  • Mietpreis und Mietdauer
  • Kilometerstand
  • Hinterlegte Kaution
  • Umfang der Versicherung (oft sehr begrenzt, sodass Mieter für viele Schäden selbst haften)
  • Übersicht der bereits vorhandenen Schäden am Roller

Es ist wichtig, dass du den Roller vor der Anmietung gründlich auf Schäden überprüfst und sicherstellst, dass diese im Vertrag festgehalten werden. So vermeidest du mögliche Streitigkeiten bei der Rückgabe.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei der Anmietung eines Rollers über unsere Unterkünfte nie ein Mietvertrag abgeschlossen wurde. Stattdessen erhielten wir einfach die Schlüssel – ohne jegliche Dokumentation oder vertragliche Absicherung. Natürlich ist das eine unkomplizierte und schnelle Lösung, doch im Falle eines Unfalls oder Schadens kann sie schnell zum Risiko werden. Zum Glück ist bei uns nie etwas passiert. Falls dir das aber zu unsicher ist, frage am besten immer nach einem schriftlichen Vertrag.

6. DER ROLLER-CHECK: WAS GIBT ES BEI DER ÜBERNAHME ZU BEACHTEN?

Bevor du mit einem Roller losfährst, solltest du unbedingt eine kurze Probefahrt machen, um sicherzustellen, dass der Roller einwandfrei funktioniert. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:

  • Helme: Achte darauf, dass du desinfizierte und gut sitzende Helme für Fahrer und Beifahrer erhältst.
  • Roller überprüfen: Kontrolliere den Roller auf optische Schäden und dokumentiere diese mit Fotos. Notiere sie auch im Mietvertrag, um Missverständnisse bei der Rückgabe zu vermeiden.
  • Kraftstoffstand: Überprüfe den Kraftstoffstand bei der Übernahme und gib den Roller mit demselben Stand zurück.
  • Erste-Hilfe-Set: Schau nach, ob ein Erste-Hilfe-Set im Helmfach vorhanden ist.
  • Notfallkontakt: Erkundige dich nach einer Telefonnummer, die du im Notfall anrufen kannst.
  • Fahrzeugpapiere: Lass dir die Fahrzeugpapiere oder zumindest eine Kopie davon aushändigen.

Wenn alles in Ordnung ist, bist du bereit loszufahren!

Unser Tipp: Für die Navigation haben wir Karten-Apps wie Google Maps oder Apple Karten genutzt. Um dein Handy bequem und sicher zu nutzen, empfehlen wir dir, eine Smartphonehalterung für den Lenker des Rollers mit auszuleihen. So hast du beide Hände frei und kannst dich besser auf die Fahrt konzentrieren.

7. WIE & WO WIRD DER ROLLER BETANKT?

Du kannst entweder an offiziellen Tankstellen oder bei kleineren Straßenständen/Läden tanken.

Bei den kleineren Läden bekommst du den Sprit meist in alten Schnaps- oder Plastikflaschen und füllst ihn selbst in deinen Tank.
An der Tankstelle wird der Sprit vom Tankwart in deinen Roller gefüllt, und du bezahlst direkt an der Zapfsäule.

Gut zu wissen: Der Sprit der Straßenverkäufer ist oft verdünnt und daher von minderer Qualität. Das führt dazu, dass die Tankfüllung schneller verbraucht wird und der Spritpreis im Vergleich zu einer Tankstelle höher ist.

In abgelegenen Regionen kann es sein, dass du keine Tankstelle findest. Daher solltest du vorher ausreichend tanken, anderenfalls bist du auf den Sprit der Straßenhändler angewiesen.

Roller tanken in Vietnam

8. ALLGEMEINES ZUM ROLLERFAHREN

  • Helmpflicht: Es gilt Helmpflicht für Fahrer und Beifahrer, auch wenn einige ohne Helm unterwegs sind. Trage ihn zu deiner Sicherheit und um Strafen zu vermeiden, da die Polizei Kontrollen durchführt.
  • Verkehrsregeln und Fahrstil: Es gilt Rechtsverkehr, doch der Verkehr ist oft chaotisch. Autos, Roller, Fahrräder und Fußgänger teilen sich die Straße, und Regeln werden nicht immer beachtet. Erwarte plötzliche Überholmanöver, Gegenverkehr auf deiner Spur und häufiges Hupen. Fahre vorausschauend und defensiv!
  • Fahrpraxis: Ohne Rollerfahrung solltest du in großen Städten wie Hanoi oder Ho-Chi-Minh-Stadt nicht selbst fahren – der dichte, unberechenbare Verkehr erfordert schnelle Reaktionen. Selbst für erfahrene Fahrer ist es oftmals stressig und riskant. Fahre stattdessen lieber mit Grab oder einem Taxi.
  • Straßenverhältnisse: In Städten wie Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt und Da Nang sind die Straßen meist gut, doch auf dem Land sowie auf den Inseln gibt es oft Schlaglöcher, unbefestigte Wege und Baustellen.
  • Wetter & Regen: Vorsicht bei Regen! Straßen können extrem rutschig werden, und Pfützen können tiefe Schlaglöcher verbergen. In der Regenzeit (Mai bis Oktober) gehört ein Regenponcho zur Grundausstattung eines jeden Rollerfahrers in Vietnam – du kannst ihn überall günstig kaufen.
  • Sonnenschutz: Der Fahrtwind lässt die Sonne oft harmloser erscheinen, als sie ist. Schütze dich mit Sonnencreme und leichter, langärmliger Kleidung, besonders auf langen Strecken. Ein Mundschutz hilft gegen Staub und Abgase.
  • Helm sichern: Nach der Fahrt kannst du deinen Helm im Helmfach des Rollers verstauen. Falls kein Platz ist, kannst du ihn mit dem Verschluss unter der Sitzbank einklemmen oder mit einem kleinen Schloss am Roller befestigen. Helmdiebstahl ist zwar nicht häufig, kann aber vorkommen.
  • Gepäck & Wertsachen: Wichtige Dokumente und Wertgegenstände solltest du am Körper tragen – idealerweise in einer Bauchtasche oder einem kleinen Rucksack, den du vorne trägst. Gelegentlich gibt es Taschendiebstähle durch vorbeifahrende Rollerfahrer, besonders in Großstädten. Halte deinen Rucksack daher immer fest oder trage ihn vorne, wenn du an Ampeln stehst.
Vietnam Roller mit Schirm
Vietnam Roller mit SChirm

9. VOR- & NACHTEILE EINER ROLLER-MIETUNG

VORTEILE

  • hohe Flexibilität und Unabhängigkeit
  • schnelleres Erreichen der Ziele im Vergleich zu einem PKW oder Bus
  • es können auch sehr schmale Straßen befahren werden
  • günstiger als ein Mietwagen oder private Fahrer

NACHTEILE

  • bei längeren Strecken teilweise wirklich unbequem
  • keine Klimaanlage
  • weniger Stauraum für Transportgegenstände
  • hohe Verletzungsgefahr bei Unfällen
  • kein Sonnenschutz, wenn man sich nicht eincremt
Roller mit Waren in Vietnam

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